Leonie Wunderlich
Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI)
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Forschungsüberblick Dezember: Junge Menschen begegnen vielen Falschinformationen und nutzen vor allem Instagram

Im Forschungsüberblick für Dezember fasst Leonie Wunderlich vom Leibniz-Institut für Medienforschung einige Erkenntnisse der JIM-Studie sowie der ARD/ZDF-Onlinestudie zusammen. Zudem schreibt sie über die Interaktion von jungen Menschen mit Nachrichten in sozialen Netzwerken.

2023-12-12 — Leonie Wunderlich

JIM-Studie 2023: Viele Jugendliche sind mit Falschinformationen konfrontiert 

 

Über die Hälfte (58%) der Jugendlichen in Deutschland ist im letzten Monat in Kontakt mit Desinformation gekommen. Im Altersverlauf steigt der Anteil an Jugendlichen, die im Netz Desinformation sowie extremen politischen Ansichten und Verschwörungstheorien begegnen, an. Diese Erkenntnisse liefert die aktuelle JIM-Studie (Jugend, Information, Medien), im Rahmen derer zwischen dem 30. Mai und dem 9. Juli 2023 1.200 Jugendliche in ganz Deutschland im Alter zwischen 12 und 19 Jahren befragt wurden. In der Studie wurde auch das Interesse der Jugendlichen an Politik und Gesellschaft abgefragt. Knapp zwei Drittel der Befragten haben den Ergebnissen zufolge grundsätzlich Interesse am aktuellen Weltgeschehen, 63 Prozent am Thema Klimawandel und 54 Prozent am Krieg in der Ukraine.

 

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Wie nutzen, bewerten und interagieren junge Menschen mit Nachrichten in sozialen Medien? 

 

Wenn junge Menschen auf Plattformen wie Instagram oder TikTok unterwegs sind, dann wenden sie unterschiedliche Strategien und Taktiken an, um auf Nachrichten zuzugreifen, sie zu bewerten oder sich mit ihnen auseinanderzusetzen. In einer kürzlich erschienenen Studie argumentiert die Autorin, dass solche Praktiken als Ausdruck von Nachrichtenkompetenz betrachtet werden können, durch die junge Menschen die Plattformstrukturen und -normen, die in der Medienerziehung vermittelt werden, verhandeln. Die Studie basiert auf Interviews mit holländischen Nutzer:innen im Alter zwischen 16 und 22 Jahren (= 36). Dabei zeigt sich, dass die Teilnehmenden sich nicht aktiv mit Nachrichten beschäftigen, um andere Meinungen zu teilen und zu diskutieren. Vielmehr ging es ihnen darum, Nachrichten zu verfolgen, um andere warnen zu können, falls Ereignisse eintreten, die sie selbst betreffen oder von persönlicher Relevanz sein könnten. Die Autorin schlussfolgert unter anderem, dass Bildungsprogramme solche sozialen Vorstellungen von Staatsbürgerschaft als Ausgangspunkt für die Diskussion über partizipatorische und kreative Elemente der Nachrichtenkompetenz nutzen könnten. 

 

Link zur Studie 
 

 

Neue ARD/ZDF-Onlinestudie: Junge Menschen nutzen vor allem Instagram und TikTok 
 

Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen dominieren die Social-Media-Angebote Instagram, Snapchat und TikTok die Internet-Nutzung: Knapp zwei Drittel der 14- bis 29-Jährigen in Deutschland sind täglich bei Instagram und rund ein Drittel öffnet Snapchat (37%) sowie TikTok (30%) täglich. Diese Ergebnisse sind Teil der aktuellen ARD/ZDF-Onlinestudie, in der Personen ab 14 Jahren in Deutschland teilweise telefonisch und über ein Online Panel befragt wurden (n= 1.501). Außerdem interessant: Noch nie waren so viele Menschen online unterwegs wie 2023. Bis zum 30. Lebensjahr sind so gut wie alle täglich im Internet, um zum Beispiel Videos, Mediatheken, Nachrichten, Musikstreaming, Podcasts, Social Media oder Chats zu nutzen. Gut jede oder jeder Dritte nutzt an einem normalen Tag Social Media; dabei ist Instagram die meistgenutzte Plattform in Deutschland (35%) und löst Facebook (33%) erstmals ab. 
 

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