Leonie Wunderlich
Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI)
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Forschungsüberblick Juni: Social-Media-Kommentare helfen gegen Falschinformationen

Immer mehr junge Menschen sichten "News" nur noch oberflächlich und korrigierende Kommentare auf Social Media könnten wirklich gegen Desinformation helfen, zeigen aktuelle Studien. Leonie Wunderlich vom Leibniz-Institut für Medienforschung gibt auch im Juni wieder einen Überblick über diese und weitere aktuelle Studienergebnisse.

2024-06-17 — Leonie Wunderlich

Korrigierende Kommentare helfen bei Erkennung von Falschinformationen

 

Korrigierende oder widerlegende Beiträge von normalen Nutzer:innen in sozialen Medien helfen anderen, falsche Informationen zu erkennen. Zu dieser Erkenntnis kommt ein internationales Team von Forschenden. In mehreren Experimenten haben Befragte (N = 1944 Großbritannien, N = 2467 Italien, N = 2210 Deutschland) Social Media Posts mit falschen und wahren Nachrichten zu verschiedenen Themen (z. B. Gesundheit oder Technologie) bewertet. Für die Studie wurde Material verwendet, das auf X, Instagram und Facebook veröffentlicht wurde. Es hat sich allerdings auch gezeigt, dass soziale Korrekturen, die wahre Nachrichten als falsch kennzeichnen, die wahrgenommene Genauigkeit von und das Engagement für wahre Nachrichten verringern. Die Autor:innen schlussfolgern, dass soziale Korrekturen bei falschen Nachrichten wirksam sein können, sie gleichzeitig aber die Glaubhaftigkeit von wahren Nachrichten untergraben.

 

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Next Generation: Das junge Publikum von 2030 verstehen

 

Immer mehr junge Menschen fühlen sich von der schieren Masse an Informationen überfordert und beschränken ihren Nachrichtenkonsum auf ein oberflächliches „Sichten“ aktueller Ereignisse. Diese Erkenntnis geht unter anderem aus einem aktuellen Bericht der Financial Times hervor. In Zusammenarbeit mit dem Knight Lab wurden Interviews mit 18- bis 25-jährigen Nutzenden in Indien, Nigeria und den USA (N = 45) sowie mit Branchenexpert:innen (N= 19) geführt. Das Forschungsteam hat darüber hinaus vier Arten des Nachrichtenkonsums identifiziert: die Überprüfung von Fakten, das Aneignen von Wissen und Fachkenntnissen, das Knüpfen sozialer Kontakte und die Sinnfindung, um die Bedeutung von Informationen zu bestimmen. Auf Basis ihrer Ergebnisse wurden zudem mehrere spezifische Handlungsaufforderungen für Nachrichtenorganisationen entwickelt. 

 

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Überschriften, Bilder, Likes: Welchen Elementen im Social Media Newsfeed schenken junge Menschen Aufmerksamkeit? 

 

Durch Newsfeeds von Social-Media-Plattformen zu scrollen ist inzwischen allgegenwärtig – aber welchen spezifischen Post-Elementen wie Bilder, Überschriften oder die Anzahl der Likes schenken Nutzer:innen dabei Aufmerksamkeit? In einer kürzlich erschienenen Studie hat ein Forschenden-Team herausgefunden, dass Nutzende visuellen Informationen im mobilen Newsfeed weniger Aufmerksamkeit schenken, während sie in einer öffentlichen Umgebung mehr auf die textlichen Post-Elemente achten. Dazu wurde in einem Eye-Tracking-Experiment mit Universitätsstudierenden (N = 201) verglichen, wie viel Aufmerksamkeit der Nutzenden auf bestimmte Post-Elemente wie Quelle, Titel oder Bild fällt. Dabei wurde nach Gerät (Desktop vs. Mobile) und Smartphone-Nutzungsumgebung (privat vs. öffentlich) unterschieden. Insgesamt haben die Befragten mehr Zeit mit Post-Elementen auf dem Smartphone als auf dem Desktop verbracht. 

 

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