Leonie Wunderlich
Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI)
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Forschungsüberblick März: Gefahr durch Desinformation und Mediensucht bei Minderjährigen

Eine aktuelle Studie zeigt, dass viele Deutsche sich Sorgen wegen Desinformation machen. Anlass zur Sorge gibt auch der Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen und junge Erwachsene finden Zahlungsmodelle unattraktiv. Das fasst Leonie Wunderlich vom Leibniz-Institut für Medienforschung im neuen Forschungsüberblick zusammen.

2024-03-18 — Leonie Wunderlich

Mehrheit der deutschen Bevölkerung erkennt Gefahr von Desinformation

 

Eine große Mehrheit (84 Prozent) der Menschen in Deutschland sieht vorsätzlich verbreitete Falschinformationen im Internet als ein großes oder sogar sehr großes Problem für die Gesellschaft an. Das ist das Ergebnis der neuen Studie „Verunsicherte Öffentlichkeit“ der Bertelsmann Stiftung. Anhand einer Online-Befragung (N=5.055) wurde untersucht, wie die Menschen in Deutschland und den USA (N=2.018) auf Desinformation blicken. Die Autor:innen kommen zu dem Schluss, dass den meisten Menschen inzwischen bewusst ist, dass Desinformation eine Gefahr für die demokratische Gesellschaft darstellt. Eine große Mehrheit (81 Prozent) in Deutschland ist zudem der Ansicht, dass Desinformation gefährlich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sein kann. In den USA ist die Verunsicherung über den Wahrheitsgehalt von Informationen und die Wahrnehmung von Desinformationen noch einmal ausgeprägter als in Deutschland. 

 

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Was junge Erwachsene an Bezahlmodellen stört

 

Fehlende Exklusivität, zeitaufwendige Abonnements und unattraktive Zahlungsmodelle – diese drei Gründe hindern junge Erwachsene daran, ein Abonnement für digitale Nachrichten abzuschließen. Zu dieser Erkenntnis kommt eine Studie aus Norwegen. In einer Kombination aus wiederkehrenden Interviews und einem Medientagebuch, das mit einem Testzeitraum für ein Abonnement einer Online-Zeitung übereinstimmt, haben die Forschenden analysiert, welche Erfahrungen junge Erwachsene (N = 15) machen, die nicht für Nachrichten bezahlen. Die Auswertung der Ergebnisse zeigt auch, wie die Teilnehmenden Paywalls umgehen. Außerdem heben die Forschenden hervor, dass die jungen Nicht-Abonnenten übergreifend eine starke Präferenz für „Multiperspektivität“ bei ihrer Nachrichtennutzung zum Ausdruck brachten.

 

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Kinder und Jugendliche haben riskante Social-Media-Nutzung

 

Die Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland hat sich während und nach der Pandemie deutlich verändert: Aktuell nutzen knapp 25 Prozent der Minderjährigen soziale Medien riskant, was hochgerechnet 1,3 Millionen Mädchen und Jungen entspricht und damit dreimal so viele junge Menschen betrifft wie im Jahr 2019. Das zeigen aktuelle Ergebnisse einer Längsschnittuntersuchung der DAK-Gesundheit und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), in der bundesweit 1.200 Familien in sechs Wellen zur digitalen Mediennutzung befragt wurden. Kinder und Jugendliche, die soziale Medien problematisch nutzen, berichteten signifikant häufiger von depressiven Symptomen als unauffällige Nutzende. Die größte Gruppendifferenz zeigt sich hinsichtlich des subjektiv empfundenen Stresslevels: Problematische Nutzer:innen sozialer Medien fühlen sich signifikant gestresster als unauffällige; beispielsweise haben sie häufiger das Gefühl, persönliche Probleme und Schwierigkeiten nicht bewältigen zu können, anstehenden Aufgaben nicht gewachsen zu sein oder wichtige Dinge in ihrem Leben nicht kontrollieren zu können.

 

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