Talk zu Journalismus und Social Media: Ingo Zamperoni besucht #UTN-Partnerschule in Hamburg-Stellingen
Prominenter Besuch an der #UseTheNews-Partnerschule in Hamburg-Stellingen: Ingo Zamperoni besuchte das dortige Schulfest und sprach mit Zwölftklässler:innen über seine Arbeit, das Mediensystem und Desinformation.
Wie wird man eigentlich Journalist, wie sieht der Alltag in der Redaktion der ARD-Tagesschau aus und wie haben Social Media und KI diese Arbeit verändert? Das waren Fragen, die Lara Horn und Jannik Thielke aus dem Politikprofil des 12. Jahrgangs der Stadtteilschule Stellingen an Ingo Zamperoni hatten. Der Journalist und „Tagesthemen”-Moderator besuchte die Schule im Rahmen ihres Kulturfestes "InterSTELLIaris" für eine hoffnungsvollere Zukunft am 12. Juni, um mit den Schüler:innen über Journalismus, Nachrichten und Desinformation zu sprechen.
Ganz offen plauderte er in der gut gefüllten Mediathek der Schule vor weiteren Schüler:innen, Eltern und Lehrkräften darüber, dass Moderationstexte mehrfach geschliffen würden und das „ein bisschen wie bei einer Klassenarbeit” sei oder wie sehr sich sein Job verändert habe. Der Moderator sprach auch über die Grundsätze der journalistischen Arbeit wie das Zwei-Quellen-Prinzip oder wie wichtig es ist, ausgewogen und objektiv zu berichten und Gegenstimmen zu Wort kommen zu lassen. Dabei gab sich Ingo Zamperoni durchaus selbstkritisch und verriet, dass auch bei der Tagesschau mal Fehler passierten und Verifikation und Recherche etwa durch KI-Audio- oder Videofakes immer schwieriger würden.
Die beiden Zwölftklässler stellten dem Journalisten in dem Talk durchaus auch kritische Fragen und wollten wissen, ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk trotz sozialer Medien relevant bleibe und ob es mehr Gebühren dafür brauche. Es sei „ein hohes Gut, dass wir in Deutschland ein öffentlich-rechtliches Medienangebot haben“, sagte Zamperoni. In Deutschland gebe es eine gute Ergänzung von privaten und öffentlich-rechtlichen Medien. Das sei in den USA mittlerweile anders, wo einige private Medien teilweise nur noch sehr einseitig berichteten.
Für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sah Zamperoni zudem den klaren Auftrag, „dort unterwegs zu sein, wo die Menschen sind“ und meinte damit soziale Medien wie TikTok & Co. Zum Thema Desinformation sagte der Moderator, angelehnt an ein Zitat der Publizisten Hannah Arendt, dass Problem an Fake News sei nicht, dass man an eine Sache glaube. Problematisch werde es eher, wenn eine Gesellschaft aufgrund vieler Lügen an gar nichts mehr glaube, weil man dann mit ihr machen könne, was man will.
„Sich mit Nachrichten zu beschäftigen, ist für unsere Schülerinnen und Schüler Arbeit und kein Selbstläufer”
Der Schulbesuch des Journalisten wurde vermittelt von #UseTheNews im Rahmen der Aktionen vom Jahr der Nachricht, mit dem die Medien- und Nachrichtenkompetenz von jungen Menschen gefördert werden sollen. Die Stadtteilschule Stellingen ist eine von drei Partnerschulen der Initiative in Hamburg. Schulleiter Markus Stobrawe zeigte sich nach dem Talk begeistert über die Resonanz. „Dadurch, dass wir mit #UseTheNews zusammenarbeiten, ist so etwas erst möglich und das ist ein Gewinn.” Durch solche Veranstaltungen könne die Kooperation auch weiter belebt werden, denn das sei für alle motivierend.
Begleitet wurde Ingo Zamperoni zudem von zwei Redakteur:innen von Social News Daily, dem Nachrichtenformat von #UseTheNews, die das Format kurz vorstellten. Hier sah Markus Stobrawe auch große Anknüpfungspunkte für seine Schüler:innen. Viele hätten ansonsten wenig Zugang zu Nachrichten und die Beschäftigung damit sei für sie auch „immer ein bisschen Arbeit” und kein Selbstläufer.
Titelbild: Joshua Kempe