Aus der #UTN-Community: Modellprojekt Recklinghausen
Die Recklinghäuser Zeitung hat gemeinsam mit Schüler:innen der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule Recklinghausen über mehrere Wochen Social-Media-Beiträge erstellt. Im Fokus standen dabei lokale Themen, die die Jugendlichen interessieren. Das Modellprojekt ermöglichte beiden Seiten Einblicke in den Alltag des jeweils anderen.
„Was in der Welt passiert, das kommt immer auf TikTok. Das kommt von alleine. Aber wenn hier in Recklinghausen was passiert, suche ich das“, sagt die 14-Jährige Yasmina. „Wir wohnen in Recklinghausen und wir müssen auch wissen, was hier passiert.“ Ihr Mitschüler Hossam antwortet auf die Frage, was er im Lokaljournalismus vermisst, „die positive Seite“ – etwa in der Berichterstattung über sein Wohnviertel. Er wünscht sich auch mehr Artikel über junge Menschen und nennt als Beispiel den Lokalsport. Gleichzeitig finden viele Jugendliche „Blaulicht“-Berichte interessant.
Das sind Aussagen von Schüler:innen der Klasse 8.1. der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule (KKS) in Recklinghausen, die zeigen, dass junge Menschen durchaus eine Meinung zu lokalen Nachrichten haben. Aufgenommen wurden die Interviews beim Auftaktworkshop eines mehrwöchigen Modellprojektes zwischen der Schule und der Recklinghäuser Zeitung (RZ). Es fand von Oktober bis Dezember 2024 im Rahmen von Projekttagen statt und wurde von #UseTheNews initiiert.
Jugendliche beschäftigen sich mit Foodtrends, lokalen Veranstaltungen oder Jobmöglichkeiten
RZ-Redakteurin Janine Jähnichen, Social-Media-Redakteurin Julienne Zaimat und die Medienpädadogin Paula Weber von der Medienagentur mct zeigten den Schüler:innen zunächst, wie sie Fakten von Fakes unterscheiden können und wie Lokaljournalist:innen arbeiten. Danach waren die Jugendlichen gefragt: Zentraler Bestandteil der #UseTheNews-Modellprojekte ist es, dass sie eigene digitale Beiträge zu lokalen Themen erarbeiten und aufbereiten – in diesem Fall für eigens für das Projekt eingerichtete Kanäle auf Instagram und TikTok.
In Kleingruppen recherchierten die Jungreporter zu Themen, über die sie selbst mehr wissen wollten: Jobmöglichkeiten, Freizeitorte, Foodspots und -trends oder Veranstaltungen vor Ort. Dazu drehten sie unter Anleitung verschiedene Reels, erstellten Posts und führten Interviews mit lokalen Akteuren.
Klarer Wunsch: mehr Video, einfachere Sprache und junge Themen
Gefallen hat einigen Schüler:innen daran, dass sie für die Berichte außerhalb der Schule unterwegs sein und ihre eigenen Themen einbringen konnten. „Wir haben halt nach unseren Interessen gearbeitet, was wir an Recklinghausen verbessern würden oder was wir gut finden oder auch schlecht“, resümiert eine Schülerin.
Im Laufe des Projektes ist auch für den Verlag noch mal klarer geworden, was sich die Schüler:innen vom Lokaljournalismus der Zukunft wünschen: mehr Themen für die junge Zielgruppe, einfachere, zugängliche Sprache und mehr lokale Nachrichten im Videformat – wie etwa Interviews oder Straßenumfragen – auf Social Media als Ausspielplattform.
“Ich glaube, dass den Schüler:innen so einiges klargeworden ist.”
Die betreuende Lehrkraft Rita Löffler zieht ebenfalls ein positives Fazit: „Ich glaube, dass den Schüler:innen so einiges klargeworden ist“ – etwa, dass hinter gut recherchiertem Journalismus viel Arbeit steckt. Gleichzeitig habe sie auch Defizite bei den Schüler.innen entdeckt, die sie nun im Unterricht vertiefen will.
„Es ist ungeheuer wertvoll für Schüler, mal von der Außenwelt was in der Schule zu erleben und mit Leuten zusammenzukommen, die solche Dinge täglich und kompetent gestalten“, sagt auch Susanne Senitsch, didaktische Leitung an der KKS. Der Erfolg soll auf jeden Fall langfristig sein: Die Schule möchte an einem Konzept arbeiten, solche Medienprojekte auch alleine umzusetzen zu können.
Mehr Infos zu allen #UseTheNews-Modellprojekten gibt es hier.